Kurzdarstellung
Historischer Überblick
Der Gedanke, eine Harmonika-Gemeinschaft zu gründen, entstand in einer Zeit wirtschaftlicher Depression, zu Beginn der 30er Jahre, in der Firma Hohner in Trossingen. Direktor Ernst Hohner und sein Werbe-Abteilungsleiter, A.F. Allgaier, wollten den Absatz ihrer Instrumente steigern. Bis zum Ende der 20er Jahre galt die Hauptproduktion der Firma der Mundharmonika. Nun sollte die Gemeinschaft der diatonischen Handharmonika-Spieler vergrößert werden. Die Schweizer hatten bereits gezeigt, dass dies möglich war. Die Entwicklung des diatonischen Spiels hatte dort 1916 begonnen und war 1930 zu einer beträchtlichen Anzahl an Mitgliedern in sogenannten Klubs angewachsen. Aufgrund der Nachbarschaft zur Schweiz gründeten sich Mitte der 20er Jahre zuerst in Freiburg und Schwenningen selbständige Spieler-Gemeinschaften. 1927 schlossen sie sich zu Klubs zusammen: Der 1. Freiburger Handharmonika-Klub, der Harmonika-Klub Schwenningen und im Hause Hohner wurde das Trossinger Hohner-Handharmonika-Orchester unter der Leitung von Hermann Schittenhelm gegründet. (Nur die Trossinger nannten sich Orchester, alle anderen hießen bis nach dem Ende des 2. Weltkriegs weiterhin Klubs).
Vor allem dem Instrument, der leicht und schnell erlernbaren diatonischen Handharmonika, dem sogenannten Club-Modell (mit Gleichton auf Zug und Druck) ist es zu verdanken, dass schnell neue Spielgemeinschaften entstanden, die in Bezirken eingeteilt wurden. Am 28. März 1931 gründete sich in Trossingen der ersten Bezirk mit 11 Klubs und 343 Mitgliedern sowie der zweite Bezirk Schwarzwald-Süd/Donaueschingen mit 7 Klubs und 103 Mitgliedern. Das Datum dieser Versammlung gilt als die Geburtsstunde des Deutschen Handharmonika-Verbands (DHHV). Ziel des Verbandes war und ist bis heute die Förderung des Harmonikaspiels und eine einheitliche musikalische Ausbildung der Mitglieder. Verbandsleiter (1. Präsident) wurde Regierungsrat Gustav Bleyer aus Villingen, Verbandsdirigent, Hermann Schittenhelm.
Bereits im Mai 1931 erschien unter dem Titel „Die Handharmonika“ die erste Verbandszeitschrift. Und die Firma Hohner dachte noch weiter: Um die steigende Nachfrage nach Lehrern befriedigen und das Ziel einer einheitlichen und qualitätsvollen Ausbildung erreichen zu können, wurde im Frühsommer 1931 die Hohner-Handharmonika-Fachschule, das heutige Hohner Konservatorium, in Trossingen gegründet. Die ersten Lehrer waren Hermann Schittenhelm, Curt Herold und Ernst Kohler. 1935 übernahm Hugo Herrmann die Schulleitung. Zur Kultivierung des Harmonika-Spiels sollte auch die Gründung eines eigenen Verlags, der Hohner-Musik-Verlag, beitragen.
Durch die Gründung neuer Bezirke, dem Anschluss von Vereinen aus dem Raum Unterer Necker, Rhein/Main und Oberbayern, zählte der Verband schon Ende 1931 150 Klubs.
Heute ist der Deutsche Harmonika-Verband in allen 16 Bundesländern vertreten. Die Landesverbände haben ein breites Netzwerk aufgebaut, um die Interessen der Mitglieder zu vertreten. So ist jeder Landesverband Mitglied im jeweiligen Landesmusikrat und steht in engem Austausch mit den anderen Musikverbänden aus dem Instrumental- und Chorbereich. Als starker Dachverband steht dem Deutschen Harmonika-Verband der Bundesmusikverband Chor und Orchester zu Seite.