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Internationale Akkordeonszene überzeugt beim 74. Coupe Mondiale

Einer der wichtigsten Wettbewerbe für Akkordeonspielerinnen und -spieler weltweit fand vom 13. bis zum 17. Oktober in München statt. Fünf Tage lange maßen sich die besten Akkordeonisten und Akkordeonistinnen beim 74. Coupe Mondiale 2021. Das Rennen um den Titel der Weltmeister*in war enorm knapp – nur 0,07 Punkte trennten die beiden vorderen Plätze. Seit dem 17. Oktober darf sich Olzhas Nurlanov aus Kasachstan Akkordeon-Weltmeister 2021 nennen.

Die Veranstaltung besteht traditionell aus Wertungsspielen und Konzerten. Bereits vor acht Jahren wurde München zum Austragungsort des diesjährigen Coupe Mondiale gewählt, sodass dieser wichtige Wettbewerb zum 90. Jubiläum des Deutschen Harmonika-Verbands (DHV) in Deutschland stattfinden konnte. Insgesamt rund 65 Akkordeonspielerinnen und -spieler traten in fünf Solo- und zwei Ensemblekategorien gegeneinander an. Das Niveau der Teilnehmenden aus Deutschland und der Welt war durchweg überwältigend hoch. Der Weltmeistertitel wird hierbei in der Königsdisziplin »74th Coupe Mondiale« verliehen und in drei Runden ausgespielt, von denen die letzte am Sonntagvormittag stattfand. Den Titel für sich entscheiden konnte Olzhas Nurlanov aus Kasachstan, dicht gefolgt von Michele Bianco aus Italien und Roman Puneiko aus der Ukraine auf den Plätzen 2 und 3. Der Weltmeister darf den gut 50 cm hohen Wanderpokal sowie ein Preisgeld mit nach Hause nehmen. Die Ergebnisse aller Kategorien sowie Videos sämtlicher Beiträge stellt die Trägerin des Wettbewerbs, die Confédération Internationale des Accordéonistes (CIA), auf der Website www.coupemondiale.org zur Verfügung.

Die erstplatzierten Teilnehmenden aller Kategorien stellten sich im großen Finale des 74. Coupe Mondiale nochmals dem Publikum vor. Mit Beifall wurden die Gewinnerinnen und Gewinner beim Abschlusskonzert im Herkulessaal der Residenz München begrüßt und das Publikum war sichtlich beeindruckt von der Virtuosität der Kontrahentinnen und Kontrahenten. Zum krönenden Abschluss spielte Olzhas Nurlanov, welchem anschließend unter tosendem Applaus vom letztmaligen Weltmeister, dem Russen Kirill Rusinov, der Pokal überreicht wurde. Umrahmt wurden die Solovorträge vom »Orchester Hohnerklang Trossingen« unter der Leitung von Hans-Günther Kölz. Wie erwartet sorgte das Ensemble mit seinem fulminanten Orchestersound und den Arrangements ihres künstlerischen Leiters für den würdigen Rahmen und feierliche Stimmung. Kölz wurde bei diesem Konzert außerdem mit der höchsten Ehrung des Weltverbands ausgezeichnet und erhielt für seine Verdienste um die internationale Akkordeonszene den Merit Award. »Es freut uns außerordentlich, dass mit Hans-Günther Kölz der Vorsitzende des Fachbeirats Musik im Deutschen Harmonika-Verband für seine Leistungen ausgezeichnet wird. Wir gratulieren ihm herzlich und hoffen, dass er seine Arbeit noch lange und genauso gewinnbringend fortführen wird. Wir gratulieren außerdem allen Teilnehmenden zu ihren hervorragenden Ergebnissen«, anerkennt DHV-Präsident Jochen Haußmann MdL.

Eröffnet wurde der Wettbewerb am Mittwoch, 13. Oktober, mit einem Konzert in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München, bei dem sich die Harmonikamusik Deutschlands in seiner gesamten Vielfalt den internationalen Gästen vorstellen konnte. Sichtlich begeistert war das Publikum von den facettenreichen Beiträgen der exzellenten Musikerinnen und Musiker. Das Duo Naoko und Andreas Nebl präsentierte an Mundharmonika und Akkordeon klassische Literatur aus verschiedenen Jahrhunderten, wodurch bereits zu Beginn des Konzertes die unbegrenzten Möglichkeiten dieser Instrumente aufgezeigt werden konnten. Das Duo Flac, bestehend aus Elisabeth Thoma, Querflöte, und Manuel Wagner, Akkordeon, widmete sich zeitgenössischen Werken, welche in dieser Besetzungsform voll zur Geltung kommen und überzeugen konnten. Die vier jungen Musiker von Maxjoseph präsentierten in gemischter Besetzung Kompositionen, die Volksmusikelemente gekonnt mit Jazzharmonien verbanden und klassische Musik mit pulsierenden Rhythmen belebten. Dieser Brückenschlag erzeugte sichtliche Begeisterung beim Publikum. Unter der Leitung von Gerhard Koschel repräsentierte das Landesjugend-Akkordeonorchester Bayern die für die hiesige Akkordeonlandschaft typische Orchesterbesetzung und überzeugte mit absoluter Präzision und einem satten Klang.

Zum 74. Coupe Mondiale begrüßte Mirco Patarini, Präsident der CIA, die Mitwirkenden aus aller Welt. In seiner Rede betonte Patarini die Herausforderung für den 74. Coupe Mondiale, die darin bestehe, der Akkordeonwelt die echte Musik zurückzugeben, die nur in Live-Situation stattfinden könne, in der alle Facetten des musikalischen Talents zur Geltung kommen könnten. Es gebe im Live-Vortrag keine Tricks, keine zweite Chance, keinen Schnitt. Seitens des Ausrichters begrüßte DHV-Präsident Jochen Haußmann MdL die Teilnehmenden und die Gäste. Er wies auf die Bedeutung der Durchführung des Coupe Mondiale im Lichte der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen für die Kulturszene hin. Darüber hinaus dankte er allen, die an der Vorbereitung der mehrtägigen Veranstaltung beteiligt waren. Allen voran erwähnte er den 1. Vizepräsidenten des DHV, Georg Hettmann, der im Rahmen des Eröffnungskonzertes zum »CIA Honorary Vice President 2021« ernannt wurde, womit seine Verdienste um die Organisation des diesjährigen Coupe Mondiale gewürdigt wurden. In seinem Grußwort sagte Hettmann, er sei »überglücklich, dass dieser besondere und erstklassige Wettbewerb in diesem Jahr in München stattfindet. Um die Ausrichtung muss man sich bereits Jahre im Voraus bewerben, denn die Crème de la Crème der Akkordeonmusik möchte schließlich jeder Verband gerne präsentieren. Wir freuen uns auf die kommenden Tage und die vielen facettenreichen Wettbewerbsvorträge.«

Ein besonderer Dank gilt allen Förderern und Mitwirkenden des 74. Coupe Mondiale sowie der CIA für die gute und reibungslose Zusammenarbeit.

 

Die Kategorien des 74. »Coupe Mondiale« in München
Die Königsdisziplin »74th Coupe Mondiale« umfasst drei Runden mit jeweils rund 20 Minuten Wettbewerbsprogramm, darunter ein vollständiges zyklisches Werk. Für die teilnehmenden erwachsenen Akkordeonspielerinnen und -spieler ist auch eine Teilnahme am »Masters Coupe Mondiale« möglich, bei dem in einer Runde drei unterschiedliche Werke zu präsentieren sind. Die Teilnahme am »Junior Coupe Mondiale« ist bis zu einem Alter von 18 Jahren möglich. Er umfasst zwei Runden, in denen 15 Minuten Programm zu präsentieren sind, darunter auch ein barockes Werk. In der »International Competition for Virtuoso Entertainment Music« und »Junior International Competition for Virtuoso Entertainment Music« liegt die Auswahl der Wettbewerbsstücke in der Hand der Teilnehmenden. In den beiden Ensemblekategorien können Kammermusikensembles mit zwei bis fünf Spielerinnen und Spielern jeder Besetzung teilnehmen. Mindestens ein akustisches Akkordeon muss jedoch beteiligt sein. Die »International Competition for Ensemble Music« findet für die Stile Classical Music und World Music statt.

Die Kategorien im Überblick:

  • 74th Coupe Mondiale
  • Masters Coupe Mondiale
  • Junior Coupe Mondiale
  • Virtuoso Entertainment
  • Junior Virtuoso Entertainment
  • International Ensemble – Classical Music
  • International Ensemble – World Music

 

Die ausrichtenden Verbände
Trägerin des »Coupe Mondiale« ist die Confédération Internationale des Accordéonistes (CIA), einer der Weltverbände der Akkordeon-Musik. Der Verband hält zeitgleich seine 146. Mitgliederversammlung ab. Der Deutsche Harmonika-Verband ist Gründungsmitglied (neben der Schweiz und Frankreich) des Weltverbandes und hat die Veranstaltung »Coupe Mondiale« bereits in der Vergangenheit mehrmals in Deutschland organisiert. Austragungsorte waren Stuttgart (1954), Saarbrücken (1957), Baden-Baden (1963), Hamburg (1982) und Trossingen (1988, 1990, 1992, 1999).

Der Deutsche Harmonika-Verband feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Am 28. März 1931 wurde mit der Gründung des Deutschen Handharmonika-Verbandes (DHHV) der Grundstein für den Deutschen Harmonika-Verband (DHV) in seiner heutigen Form gelegt. Heute hat der DHV bundesweit ca. 80.000 Mitglieder in rund 2.000 Mitgliedsensembles und ist somit der zweitgrößte instrumentale Amateurmusikverband in Deutschland. Den Schwerpunkt seiner Arbeit sieht der DHV heute vorrangig in der musikalischen wie auch überfachlichen Grundlagenarbeit und Weiterbildung.

Weitere Informationen zum Coupe Mondiale finden sich auf der Homepage des Wettbewerbs und unter www.dhv-ev.de/events/coupe-mondiale-2021.

 

Bild: Der Weltmeister 2021, Olzhas Nurlanov (Foto: Roland Böhm).

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