Der Gemeinderat der Stadt Trossingen hat beschlossen, der Gesellschafterversammlung des Hohner-Konservatoriums in Trossingen einen Aufnahmestopp von Schüler*innen zum neuen Schuljahr zu empfehlen. Die Zukunft des Hohner-Konservatoriums als traditionsreiches Kompetenzzentrum für Harmonikainstrumente steht damit zur Disposition. Die Auswirkungen der Einstellung des Ausbildungsbetriebs wären für die Akkordeon- und Harmonikaszene in Deutschland gravierend.
Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Trossingen – dieser Name steht seit fast einem Jahrhundert für die exzellente Ausbildung am Hohner-Konservatorium und die Impulse, die von diesem kulturellen Zentrum für die Amateurmusik ebenso wie für das professionelle Musikleben bundesweit ausgehen. Der Deutsche Musikrat fordert daher den Gemeinderat Trossingen und die Gesellschafterversammlung des Konservatoriums auf, von einem Aufnahmestopp Abstand zu nehmen und stattdessen – auch im Austausch mit dem Deutschen Harmonika-Verband und anderen relevanten Fachverbänden – eine tragfähige und nachhaltige Konzeption für den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit des Hohner-Konservatoriums zu entwickeln. Denn als Musiker*innen und gut ausgebildete Lehrkräfte prägen die Absolventinnen und Absolventen des Hohner-Konservatoriums wesentlich zentrale Bereiche unseres Musiklebens wie die musikalische Bildung, das Amateurmusizieren und die Kulturelle Vielfalt.“
Hierzu Jochen Haußmann MdL, Präsident des Deutschen Harmonika-Verbands: „Eine Beendigung der einzigartigen Berufsausbildung am Hohner-Konservatorium wäre ein enormer Verlust für die Akkordeon- und Harmonikaszene. Denn ohne die praxisnahe und fundierte Ausbildung könnten Musikschulen und Orchester, aber auch Musikhochschulen ihren hohen Bedarf an Lehrkräften und Dirigierenden künftig deutlich schwieriger decken. Darüber hinaus ginge die am Hohner-Konservatorium etablierte unvergleichbare Expertise für Akkordeon- und Harmonikainstrumente verloren und damit perspektivisch wichtige Impulse für Spielpraxis, Literatur und musikalische Qualität. Das ‚Kons‘ ist im gesamten deutschsprachigen Raum Garant für eine hervorragende pädagogisch-fachliche Basis für den Dirigierenden-, Lehrkräfte- und Komponierenden-Nachwuchs. Unser Dank gilt den Gesellschaftern des Hohner-Konservatoriums für ihr jahrzehntelanges Engagement. Damit dies fortgesetzt wird, appelliert der Deutsche Harmonika-Verband an die Gesellschafter, diese bedeutsame Institution gemeinsam mit weiteren Partnern auf einen zukunftsweisenden Weg zu bringen.“
Das Hohner-Konservatorium Trossingen besteht seit 92 Jahren und gilt als bedeutende Ausbildungsinstitution für Lehrkräfte des Akkordeons und von Harmonikainstrumenten. Die Ausbildung an der Berufsfachschule genießt durch ihren praxisnahen Ansatz und eine hohe fachliche Qualität bundesweit großes Ansehen. Erläuterungen zu den zentralen Motivationen und Gründen für den Erhalt des Hohner-Konservatoriums finden Sie auch in einem Appell, den der Harmonika-Verband und der Deutsche Akkordeonlehrer-Verband vor Kurzem veröffentlicht haben.
Berlin und Trossingen, 21. April 2023
Der Deutsche Harmonika-Verband e.V. (DHV) und der Deutsche Akkordeonlehrer-Verband e.V. (DALV) plädieren in einem gemeinsamen Appell für die Erhaltung der einzigartigen staatlich anerkannten Ausbildung am Hohner-Konservatorium in der Musikstadt Trossingen. Unter den 52 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern befinden sich Persönlichkeiten und Organisationen aus Bund, Land und Stadt, wie z.B. der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V., der Landesmusikrat Baden-Württemberg und der Landesmusikverband Baden-Württemberg. Sie appellieren an die Gesellschafter des Hohner-Konservatoriums, gemeinsam mit dem DHV und dem DALV sowie weiteren Expertinnen und Experten die vollwertige und qualitativ hochwertige staatlich anerkannte Berufsausbildung am Hohner-Konservatorium und damit die Zukunft der Akkordeon- und Harmonikaszene auf einen zukunftweisenden Weg zu bringen. Zugleich bedanken sie sich bei den Gesellschaftern, dass sie sich in den letzten Jahren trotz schwieriger Rahmenbedingungen intensiv für das Hohner-Konservatorium eingesetzt haben.
Mit dem breit getragenen Appell unterstreichen der Deutsche Harmonika-Verband und der Deutsche Akkordeonlehrer-Verband ihr Angebot und ihre Bereitschaft, sich in eine Neuausrichtung des Hohner-Konservatoriums einzubringen. Hierzu hatten die beiden Verbänden den Gesellschaftern in einem Konzept am 10. März sowie in persönlichen Gesprächen ihre Überlegungen vorgestellt. Der Aufruf der beiden Verbände erfährt nun breite Unterstützung durch 52 Organisationen und Personen aus der gesamten Musiklandschaft sowie aus der Stadt Trossingen. Gemeinsam setzen sie sich für die Stärkung der Akkordeon- und Amateurmusik in Baden-Württemberg und in Deutschland ein. Hierfür plädieren sie für eine vollwertige und qualitativ hochwertige Ausbildung von Akkordeonlehrkräften, Dirigierenden und Komponierenden als wichtige Säule der Amateurmusik und der gesamten Musiklandschaft. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer eigenständigen, staatlich anerkannten Berufsausbildung.
Weitere Informationen unter Trossinger Appell
Für das Webinar „Vorstellung des GEMA Onlineportals für Musiknutzer“
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Das in Hanglage thronende Akademiegebäude bietet den Seminarteilnehmenden neben einer wunderschönen Aussicht Musiksäle, Einzel- und Doppelzimmer, eine Terrasse und glänzt obendrein mit einer exzellenten Küche.
Vom 7. bis 9. Juli 2023 lädt der Deutsche Harmonika-Verband Landesverband Baden-Württemberg e. V. (DHV) herzlich zum 17. Seminar für Mundharmonika-Orchester und Chordomonica ein.
Bernd Kiefer und Sigrid Vetter-Gulde werden das Seminar-Wochenende inhaltlich gestalten. Neben den musikalischen Themenschwerpunkten steht vor allem der Austausch unter den Musizierenden im Zentrum des Wochenendes. Hier wird es besonders interessant, wenn der eine oder die andere auf der Mundharmonika etwas zum Besten gibt. Dabei kommt die Stärke der Mundharmonika in eindrücklicher Weise zum Tragen.
Anmeldefrist 10. April 2023
In aktuellen Debatten zur Zivilgesellschaft kommt die Amateurmusik kaum vor. Diese fehlende Sichtbarkeit hat jedoch Konsequenzen für die Anerkennung und Förderung. Eine neue Umfrage von Landesmusikrat Berlin und Bundesmusikverband Chor & Orchester für die Maecenata-Stiftung soll die 14,3 Millionen Amateurmusiker*innen in der Bundesrepublik auch außerhalb der eigenen Kreise sichtbarer machen. Was schenken Amateurmusiker*innen der Gesellschaft? Was bewirken sie? Was geben sie uns? Was brauchen sie aber auch? Wie können sie als wesentlicher Teil der Zivilgesellschaft stärker wahrgenommen werden? Die breite Öffentlichkeit – und damit auch Menschen, die selbst nicht in Ihrer Freizeit musizieren – ist ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen. Hier geht es zur Umfrage.
Ab dem 01.01.2023 werden tarifübergreifend Abfragen wie Eintritt oder Umsatz von Bruttowerten auf die Abfrage von Nettowerten umgestellt. Die Umstellung erfolgt aufgrund von rechtlichen Vorgaben und für eine einheitliche, transparente Handhabung. Weitere Informationen, die betroffenen Tarife und Rechenbeispiele finden Sie auf www.gema.de/musiknutzer/tarifuebersicht/netto
Das Förderprogramm LANDschafftZUKUNFTSMUSIK wird von drei Bildungsreferent*innen betreut. Mit der Kommunikationswissenschaftlerin Antje Hübenbecker, dem Schulmusiker Johannes Keller und dem Akkordeonisten Igor Krizman steht allen teilnehmenden Ensembles ein kompetentes Team zur Seite, das nicht nur breit aufgestellt ist, sondern sich auch perfekt ergänzt. Die drei vereinen Branchenkenntnis, Kommunikations-Knowhow und Praxiserfahrung. Auch im Projekt Neustart Amateurmusik hat der DHV eine weitere Person als Unterstützung für das Kompetenznetzwerk gewinnen können. Die durch Fördermittel finanzierte Stelle ist seit 01.02.2023 durch Monika Müller mit Leben gefüllt.
Insbesondere im ländlich geprägten Raum leistet die Amateurmusik einen erheblichen Beitrag zur kulturellen Bildung und dem gesellschaftlichen Zusammenleben. Doch immer mehr Ensembles sehen sich den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit ausgesetzt. Um dem entgegen zu wirken, haben sich der Deutsche Harmonikaverband, der Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester, der Bund Deutscher Zupfmusiker und der Bund für Zupf- und Volksmusik Saar zusammengeschlossen und ein neues Programm zur gezielten Unterstützung ihrer Mitgliedsensembles im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Auf www.land-schafft-zukunftsmusik.de gibt es weitere Informationen, sowie das Online-Bewerbungsformular, über das sich interessierte Ensembles bis zum 31.03.2023 bewerben können.
Mit insgesamt einer Milliarde Euro soll der »Kulturfonds Energie« im Zeitraum vom 01.01.2023 bis zum 30.04.2024 die Mehrbedarfe bei den Energiekosten von privaten und öffentlich-rechtlichen Kultureinrichtungen als auch Kulturveranstaltenden durch anteilige Bezuschussung abfedern. Auch die Kulturelle Bildung ist in dem Fonds berücksichtigt. Dafür hatte sich die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) zusammen mit ihren Landesdachorganisationen, sowie im Deutschen Kulturrat eingesetzt. Auf der Plattform des Kulturfonds des Bundes stehen detailliertere Informationen für potenzielle Antragsteller zur Verfügung.